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15.04.2020
KSL Münster fragt nach: Risikogruppen

ZeitungDas Corona-Virus ist viel in den Medien.
Zum Beispiel in der Zeitung und im Fernsehen.
Dabei wird auch viel über Risiko-Gruppen gesprochen.

Bei Menschen aus einer Risiko-Gruppe kann die Krankheit
besonders schlimm sein.
Aber wer gehört eigentlich zu den Risiko-Gruppen?
Wir haben mit verschiedenen Menschen telefoniert.
Sie haben uns erklärt:
Deshalb gehöre ich zur Risiko-Gruppe.
Und so ist die aktuelle Situation mit dem Corona-Virus für mich.

Hugo Schmidt

Foto Hugo Schmidt

Guten Tag, ich bin Hugo Schmidt.
Ich bin 21 Jahre alt.
Ich wohne in der Nähe von Münster.
Ich studiere an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
In meinem Studium lerne ich über die Beziehung
von den Niederlanden und Deutschland.
Neben dem Studium arbeite ich auch für eine Zeitung in Münster.
Die Zeitung heißt: Westfälische-Nachrichten.

ComputerIn meiner Freizeit schreibe ich Texte zu verschiedenen Themen.
Die Texte veröffentliche ich auf meiner Internet-Seite.
So eine Sammlung von Texten nennt man auch: Blog.             
Mit diesem Link kommen Sie zu meinem Blog.

Sie denken vielleicht:
Das ist ein ganz normaler Student.
Aber ich bin anders als viele Studenten in meinem Alter.
Ich gehöre zu der Risiko-Gruppe.
Ich wurde mit einer Muskel-Erkrankung geboren.
Wegen dieser Muskel-Erkrankung kann ich nicht so gut atmen.
Deshalb hab ich einen Luftröhren-Schnitt.
Ein kleines Röhrchen in meinem Hals hilft mir beim Atmen.
Und nachts bin ich an eine Beatmungs-Maschine angeschlossen.

 

Der Anfang von der Krise
Am Anfang hat die Corona-Krise meinen Alltag nicht viel verändert.
Es waren gerade Semester-Ferien und ich habe mich
mit meinen Freunden getroffen.
Das Corona-Virus war noch weit weg.
Aber dann gab es erschreckende Bilder
aus den Nachbar-Ländern von Deutschland.
Und auch in Deutschland hat sich das Corona-Virus stark verbreitet.
Die Regierung hat entschieden:
Wir schließen alle Schulen.
Im Internet habe ich Texte von anderen Menschen
aus der Risiko-Gruppe gelesen.

Da habe ich gemerkt:
Die Situation ist ernst.
Und für die Risiko-Gruppen ist es besonders ernst.

Also auch für mich.

 

Mein Alltag in der Corona-Krise
Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus kann für mich sehr schlimm sein.
Deshalb bleibe ich seit dem 14. März zu Hause.
Ich gehe nicht einkaufen.
Und ich treffe mich nicht mit anderen Personen
Ich weiß nicht, wie lange das noch so bleibt.
Das finde ich sehr schwierig.
Zum Glück kann ich noch in den Garten gehen.
Und ich schreibe gerade an eine Hausarbeit für die Uni.
Deshalb wird mir auch nicht langweilig.

Ich merke jetzt auch besonders:
Einige Medizin-Produkte brauche ich zum Leben.
Zum Beispiel Filter und Schläuche für meine Beatmungs-Maschine.
Im Moment muss ich oft lange auf die Lieferungen
mit den Medizin-Produkten warten.
Das hat mir schon etwas Angst gemacht.
Aber jetzt habe ich erstmal wieder Nachschub bekommen.

 

Soll die Regierung die Corona-Regeln lockern?
Viele Menschen wollen die Corona-Regeln lockern.
Sie wollen ihr altes Leben zurück.
Ich finde das sehr schwierig.
Bei vielen Lösungen sollen die Risiko-Gruppen isoliert bleiben.
Das bedeutet:

Die meisten Menschen können zurück in ihr altes Leben.
Aber die Menschen in den Risiko-Gruppen
müssen sich weiterhin an sehr strenge Regeln halten.

Ich finde das nicht fair.
Die Politik muss eine gerechte Lösung finden.
Und wir alle brauchen jetzt noch sehr viel Geduld.

 

Es gibt auch Gutes in der Corona-Krise
Ich merke:
Viele Menschen sind für einander da.
Darüber freue ich mich. Und das hilft mir in dieser schwierigen Zeit.

Hilfe und Unterstützung von Nachbarn und Freunden
ist eine sehr gute Sache.
Ich wünsche mir:
Die Menschen helfen und unterstützen sich
auch nach der Corona-Krise weiter.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Sabrina

Foto Sabrina

Guten Tag, ich bin Sabrina.
Ich bin 21 Jahre alt.
Und ich wohne in Münster.
Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus
ist eine große Gefahr für mein Leben.
Ich könnte sehr wahrscheinlich an der Krankheit sterben.
Denn ich gehöre auch zu einer Risiko-Gruppe.
Ich habe eine Herz-Lungen-Erkrankung.
Die kommt von einem angeborenen Herz-Fehler.
Einfach gesagt:
Ich lebe mit nur einem halben Herzen.

Ich schreibe schon länger Texte.
Erst nur für mich selbst.

Dann habe ich die Texte auch geteilt.
Dabei habe ich gemerkt:
Anderen Leuten geht es ähnlich wie mir.
Meine Texte können auch diesen Leuten Mut machen.

Ich schreibe Texte zu verschiedenen Themen.
Zum Beispiel Behinderung und chronische Krankheit.
Eine chronische Krankheit ist immer da.
Oder Texte über geistige Gesundheit und Selbst-Liebe.
Diese Themen sind mir wichtig.
Aber für viele Leute sind diese Themen immer noch ein Tabu.
Sie wollen nicht darüber reden.

Aber ich teile meine Texte auf meiner Instagram-Seite.
Instagram ist ein Internet-Seite.
Sie finden meinen Instagram-Seite mit dem Namen:

fragments_of_living.
Das ist Englisch und bedeutet: Teile des Lebens.
Ich möchte anderen Leuten mit meinen Texten Mut machen.

Ich finde nämlich:
Alle Menschen sind wertvoll.
Egal ob sie Narben haben
oder nicht alles mitmachen können.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Ich gehöre zur Risiko-Gruppe.
Deshalb muss ich mich gut vor dem Corona-Virus schützen.
Das bedeutet für mich:
Seit 4 Wochen bin ich nicht aus dem Haus gegangen.
Ich gehe auch nicht mehr einkaufen.

Viele Leute finden es schwierig so viel zu Hause zu sein.
Aber durch meine Krankheit bin es gewöhnt
für viele Tage im Bett zu liegen.

Oder auch Verabredungen abzusagen.
Denn mir geht es wegen meiner Krankheit öfter schlecht.
Damit meine ich aber nicht:
Wir können alle Menschen in Risiko-Gruppe
und Nicht-Risiko-Gruppe einteilen.

Ich wünsche mir:
Die Menschen lernen in der Krise
auch auf andere Menschen zu achten.
Und dass die Menschen mehr zusammenhalten.

Risiko-Gruppen dürfen nicht vergessen werden.

 

Viele Menschen gehören zur Risiko-Gruppe.
Nicht nur Menschen mit einer Vor-Erkrankung.
Oder ältere Menschen.
Auch Menschen mit Krankheiten wie Asthma.
Bei Asthma bekommen die Menschen schlecht Luft.
Und Menschen mit Diabetes.
Zu Diabetes sagt man auch Zucker-Krankheit.
Oder Raucher.
Wir sind die Risiko-Gruppe.
Wir alle wollen arbeiten.
Wir alle wollen unsere Freizeit genießen.
Wir alle wollen am Leben teilnehmen.
So wie jeder andere auch.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Nicole Reißen

Foto Nicole Reißen

Hallo, ich bin Nicole Reißen.
Ich bin 30 Jahre alt.
Und ich wohne in Gladbeck.
Frau im RollstuhlIch habe 2 Gen-Defekte.
Gene sind die Erb-Informationen im Körper.
Also die Merkmale, die Vater und Mutter an das Kind weitergeben.
Bei einem Gen-Defekt ist das Gen beschädigt.
Durch Gen-Defekte kann man Krankheiten bekommen.

Oder auch eine Behinderung.
Meine Gen-Defekte sind selten.

Durch die Gen-Defekte habe ich ein schwaches Immun-System.
Das Immun-System sind die Abwehr-Kräfte vom Körper.
Das Immun-System kann den Körper vor Krankheiten schützen.
Aber mein Immun-System ist wegen der Gen-Defekte schwächer.
Daher kann ich schneller Krankheiten bekommen.
Und die Krankheiten können bei mir schlimmer sein.
Deshalb gehöre ich auch zur Risiko-Gruppe.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Durch das Corona-Virus hat sich viel in meinem Leben verändert.
Ich habe seit 2 Wochen meine Wohnung nicht verlassen.
Das habe ich mit meinem Arzt abgesprochen.

Normalerweise helfen mir 5 Assistenzen im Alltag.
Aber 2 von den Assistenzen gehören selbst auch zur Risiko-Gruppe.
Deshalb arbeiten die beiden gerade nicht für mich.

Meine 3 anderen Assistenzen bleiben gerade immer
3 Tage bis 7 Tage in meiner Wohnung.

So wollen wir die Ansteckungs-Gefahr kleiner halten.

 

Was ich mir wünsche
Ich wünsche mir:
Die Menschen lernen mehr auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen.
Auch auf Menschen wie mich.
Und die Politik soll erkennen:
Ich gehöre zur Risiko-Gruppe.

Denn die Risiko-Gruppe sind nicht nur ältere Menschen.
Auch Kinder und jüngere Menschen mit Behinderung
sind durch das Corona-Virus gefährdet.

Oder auch Menschen mit Vor-Erkrankungen
oder chronischen Krankheiten.
Chronische Krankheiten sind immer da.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Dina Hamza

Dina Hamza Foto

Hallo zusammen, ich bin Dina Hamza.
Ich bin 58 Jahre alt.
Und ich wohne in Münster.
Ich arbeite in der ergänzenden,
unabhängigen Teilhabe-Beratung in Münster.
Die Abkürzung dafür ist: EUTB.
Die EUTB in Münster heißt: Lebens(t)raum.
Die EUTB ist eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung.
Und für Menschen die vielleicht bald eine Behinderung haben.

Ich selbst habe eine Muskel-Erkrankung.
Das bedeutet:
Meine Muskeln im Körper sind nicht so stark.
Dadurch habe ich einen stark krummen Rücken.

Und auch meine Lunge funktioniert nicht so gut.
Deshalb gehöre ich auch zur Risiko-Gruppe.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Mein Arbeits-Leben hat sich sehr verändert.
Unser gesamtes Team arbeitet gerade von zu Hause.
Deshalb können wir im Moment nur Beratung
über das Telefon machen.
Und über E-Mails.

Wir müssen uns überlegen:
Wie können wir auch in dieser Zeit eine gute Beratung
für die Menschen machen.
Gibt es noch andere Möglichkeiten die Beratung zu machen.
Deshalb suche ich gerade Informationen über Video-Beratung:
Wie können wir das vielleicht auch bei uns anbieten?
Und wie funktioniert guter Daten-Schutz bei einer Video-Beratung?
Ich merke:
Durch das Corona-Virus müssen wir unsere Arbeit neu gestalten.

Eine neue Sachen haben wir schon in unserer Beratung:
Wir machen ab sofort eine offene Telefon-Sprechstunde
für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung.
Das sind Menschen, die seelische Probleme haben.
Und die deswegen in Behandlung sind oder in Behandlung waren.
Die Sprechstunde ist mit dem Genesungs-Begleiter Norbert Arndt.
Genesung bedeutet:
Man wird wieder gesund.

Sie können zu diesen Zeiten bei Herrn Arndt anrufen:
Montag bis Donnerstag von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Die Telefon-Nummer von Herrn Arndt ist: 0177 23 99 91 0

Auch mein Privat-Leben hat sich durch das Corona-Virus sehr verändert.
Ich lebe seit 30 Jahren mit Assistenz.
Jeden Tag begleiten mich Assistentinnen 22 Stunden am Tag.
Ich selbst bleibe jetzt zu Hause.
Deshalb schränken auch meine Assistentinnen
ihren Kontakt zu Freunden und Familie ein.
So wollen sie mich schützen.

 

Was ich mir wünsche
Ich wünsche mir:
Es gibt sehr schnell eine Impfung gegen das Corona-Virus.
Die Menschen in den Risiko-Gruppen
sollten die Impfung als Erstes bekommen.
Und die Menschen, die im den Bereich Gesundheit arbeiten,
sollten die Impfung als Erstes bekommen.
Zum Beispiel Ärzte und Pfleger.

Für die Zeit nach Corona wünsche ich mir:
Die Menschen sollen die Risiko-Gruppen sollen nicht vergessen.
Alle Menschen müssen auf die Risiko-Gruppen Rücksicht nehmen.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Clarisa Amari

Foto Clarisa Amari

Bună ziua – das heißt Guten Tag auf Rumänisch.
Ich bin Clarisa.
Ich bin 36 Jahre alt.
Und ich wohne in Münster.
Geboren wurde ich in Rumänien.
Ich arbeite als Assistentin für Menschen mit Behinderung.
Dafür habe ich einen Arbeitsplatz
bei dem Verein „Ambulante Dienste e. V.“ in Münster.
Zurzeit betreue ich 2 Personen.
Man sagt dazu auch:
Ich habe 2 Klienten.
Ich begleite meine Klienten in ihrem Alltag.Assistenz beim Einkaufen
Und ich unterstütze sie bei vielen Dingen.

Mit meiner Arbeit kann ich dabei helfen:
Meine Klienten können in ihrer eigenen Wohnung leben.
Und sie können selbst über ihr Leben bestimmen.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Meine Klienten haben verschiedene Krankheiten.
Dadurch gehören sie zur Risiko-Gruppe.
Die Corona-Krankheit kann für sie sehr schlimm sein.
Deshalb habe ich sehr viel Verantwortung bei meiner Arbeit.
Ich muss mich persönlich vor Corona schützen.
Aber ich bin auch verantwortlich für den Schutz von meinen Klienten.
Ich möchte sie nicht anstecken.
Deshalb habe ich auch viel in meinem Privat-Leben geändert.
Ich gehe nur noch einmal in der Woche einkaufen.
Sonst gehe ich nur für die Arbeit raus.
Bei der Arbeit und bei meinen Klienten

trage ich immer eine Atem-Maske.
Das können Sie auch auf dem Foto sehen.
Bei der Arbeit halte ich mich an die Hygiene-Regeln.
Zum Beispiel wasche ich mir sehr oft die Hände.

Ich mag meine Klienten.
Deshalb habe ich mich entschieden:
Ich werde mein Leben weiter so einschränken.
Ich mache das, bis es eine Impfung gegen Corona gibt.
Nur so kann ich meine Klienten schützen.

Ich versuche in dieser Zeit meine gute Laune nicht zu verlieren.
Ich mag den Kontakt zu meinen Klienten.

Ich habe auch ein Brief-Projekt gestartet,
Ich schreibe Postkarten für meine Familie und Freunde.
Und ich male Bilder für sie.
Sie freuen sich sehr darüber.
Manchmal bekomme ich auch einen Brief zurück.
Darüber freue ich mich auch sehr.
Mit dem Brief-Projekt kann ich also auch diese Zeit
für mich und andere gut gestalten.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Daniela König

Foto Daniela König

Ich bin Daniela König.
Ich bin 42 Jahre alt.
Ich arbeite im „St. Marien am Voßbach“ in Ennigerloh.
Das ist eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung.
Dort bin ich Fachleiterin für Menschen mit anderen Lern-Möglichkeiten.
WohngruppeIch arbeite auch in einer Wohn-Gruppe.

Dort leben 17 Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Wir alle müssen an die Corona-Regeln halten
und haben deswegen Einschränkungen in unserem Leben.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Werkstätte für Menschen mit Behinderungen geschlossenDas Zusammenleben in der Wohn-Gruppe funktioniert gut.
Daran haben auch die Corona-Regeln nichts geändert.
Darüber sind wir selbst etwas erstaunt.

 

Das Leben von Menschen mit psychischen Erkrankungen
und Menschen mit Behinderungen hat sich geändert.

Die Werkstätten und andere Angebote sind geschlossen.
Deshalb sind die Menschen nun den ganzen Tag Zuhause.
Auch viele andere Sachen fallen aus.

Zum Beispiel Freizeit-Termine und Arzt-Besuche.
Deshalb wollen wir den Menschen eine Tages-Struktur anbieten.
Eine feste Tages-Struktur sorgt für Sicherheit.
Das ist besonders für Menschen mit psychischen Erkrankungen wichtig.
Die Tages-Struktur zu organisieren ist eine große Aufgabe.

 

Wir merken in dieser Zeit einen großen Unterschied:
Die Menschen mit psychischer Erkrankung können oft noch alleine
einkaufen gehen.
Oder auch spazieren gehen.
Denn sie verstehen die Corona-Regeln.
Und wissen:
Das muss ich jetzt beachten.
Bei einigen Menschen mit psychischen Erkrankungen merke ich auch:
Sie haben jetzt weniger Verpflichtungen.
Das tut ihnen sehr gut.
Denn so haben sie weniger Druck von außen.

Menschen mit anderen Lern-Möglichkeiten
verstehen die Corona-Regeln vielleicht nicht so gut.
Wir versuchen für alle eine passende Lösungen zu finden.

Jeder soll so gut es geht durch diese Zeit kommen.
Deshalb haben wir auch Informationen über das Corona-Virus
in Leichter Sprache ausgehängt.
Und wir versuchen den Menschen keine Angst zu machen.

Am wichtigsten ist:
Wir haben eine feste Tages-Struktur.

Zum Beispiel machen wir Tischtennis-Turniere.
Und die Bewohner telefonieren mehr mit anderen.
Oder sie bekommen Briefe von ihren Familien.

 

 

 

Wer gehört bei uns zur Risiko-Gruppe?
Viele unserer Bewohner gehören zur Risiko-Gruppe:

Bei uns gibt es

- Menschen mit Krankheiten von der Lunge                                                                  - Menschen mit Krankheiten vom Herzen                                                                - Menschen mit einem schwachen Immun-System                                                              - Menschen mit einer Krebs-Erkrankung                                                                - Menschen mit Trisomie 21.
- Dazu sagt man auch: Down-Syndrom.
- Menschen mit Down-Syndrom haben ein
schwaches Immun-System.
Deswegen können sie schneller Krankheiten bekommen.
Und sie bekommen auch schnell Krankheiten von der Lunge.

 

Was ich mir wünsche
Alle Menschen sollten die Risiko-Gruppen schützen.
Dafür muss sich jeder an die Corona-Regeln halten.
Ich wünsche mir:
Die Gesellschaft und die Politik denken in der Corona-Krise mehr an die Risiko-Gruppen, die Menschen mit psychischen Erkrankungen
und Menschen mit Behinderung.

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Julia Roos

Foto Julia Roos

Guten Tag, ich bin Julia.
Ich bin 24 Jahre alt.
Ich wohne in Münster.
Ich bin Sozial-Arbeiterin.
Ich studiere an der Katholischen Hochschule in Münster.
Bei meinem Studium lerne ich viel über Heil-Pädagogik.

Ich habe einen Gen-Defekt.
Gene sind die Erb-Informationen im Körper.
Also die Merkmale, die Vater und Mutter an das Kind weitergeben.
Bei einem Gen-Defekt ist das Gen beschädigt.
Durch Gen-Defekte kann man Krankheiten bekommen.

Oder auch eine Behinderung.
Durch meinen Gen-Defekt habe ich schwache Muskeln.
Deshalb sitze ich schon seit meinem 7. Lebens-Jahr im Rollstuhl.

Meine Lunge funktioniert auch nicht  so gut.
Deswegen bin ich nachts an eine Beatmungs-Maschine angeschlossen.
Und deswegen ist der Corona-Virus auch sehr gefährlich für mich.
Ich gehöre auch zu der Risiko-Gruppe.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Ich möchte mich nicht mit dem Corona-Virus anstecken.
Deswegen lebe ich in Isolation.
Am 29. April waren das schon 52 Tage in Isolation für mich.

Das sind fast 2 ganze Monate.
Seit 46 Tagen bin ich nur Zuhause.

Zum Glück habe ich einen Balkon.
Hier kann ich dann trotzdem die Sonne genießen.

Ich halte auch den Kontakt zu meinen Freunden und zu meiner Familie.
Dafür benutzen wir die sozialen Medien.
Und wir machen Video-Telefonate.

Ich bekomme 24 Stunden am Tag Unterstützung.
Dafür habe ich 11 Assistentinnen.
Meine Assistentinnen halten sich sehr genau an die Hygiene-Regeln.
So wollen sie mich vor dem Corona-Virus schützen.

Die Corona-Krise macht mir ein wenig Angst.
Aber ich lasse mich nicht unterkriegen.
Ich versuche meinen Alltag mit Struktur, Freizeit
und guten Gedanken zu gestalten.

 

Was ich mir wünsche
Die Menschen sollen verstehen:
Viele verschiedene Menschen können zur Risiko-Gruppe gehören.
Ich wünsche mir:
Die Gesellschaft und die Politik
denken in der Corona-Krise mehr an Menschen mit Behinderung.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Tim Melkert

Foto Tim Melkert

Ich bin Tim Melkert.
Ich bin 31 Jahre alt.
Ich mache gerade meinen Doktor-Titel in Mathematik
an der Wilhelms-Universität in Münster.
Ich bin wahrscheinlich nicht typisch für eine Person,
die den Doktor-Titel macht.
Mann im RollstuhlDenn ich habe eine Muskel-Krankheit.
Meine Muskeln werden immer schwächer.

Die Muskeln können auch ganz aufhören zu funktionieren.
Wegen der Krankheit hilft mir eine Maschine beim Atmen.
Und ich habe auch einen Luftröhren-Schnitt.
Ein kleines Röhrchen in meinem Hals hilft mir auch beim Atmen.
Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus kann für mich sehr schlimm sein.
Wegen meiner Krankheit könnte mein Körper das Corona-Virus
nur sehr schwer bekämpfen.
Dadurch gehöre ich auch zur Risiko-Gruppe.

 

Mein Leben in der Corona-Krise
Ich bekomme 24 Stunden am Tag Unterstützung.
Meine Assistenzen halten sich sehr genau an die Hygiene-Regeln.
Das Corona-Virus hat mein Leben verändert:
Ich gehe nicht mehr einkaufen.

Und ich treffe mich auch nicht mit anderen Personen.
Außerdem arbeite ich jetzt von Zuhause aus.
Ich merke aber auch etwas Gutes in dieser Zeit:
Ich habe weniger Druck und Stress.
Ich habe mehr Zeit für Sachen.

Was ich mir wünsche
Alle Menschen sollen eine Zeit ohne Termine
und mit weniger Druck genießen können.

Ich hoffe auch:
Die Menschen haben jetzt mehr Verständnis für einsame Menschen.
Sie wissen jetzt wie es ist, alleine zu leben.

Und die Menschen haben jetzt mehr Verständnis
für Menschen mit einer Depression.
Depression ist eine Krankheit.

Menschen mit Depression sind oft traurig
und machen sich sehr viele Gedanken.
Und sie meiden oft auch andere Menschen.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache
© Lebenshilfe Braunschweig
Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Wir haben mit verschiedenen Personen gesprochen.

In den Texten auf dieser Seite stehen die Meinungen von diesen Personen.