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15.04.2020
KSL Münster fragt nach: Risikogruppen

ZeitungDas Corona-Virus ist viel in den Medien.

Zum Beispiel in der Zeitung und im Fernsehen.

Dabei wird auch viel über Risiko-Gruppen gesprochen.

Bei Menschen aus einer Risiko-Gruppe kann die Krankheit

besonders schlimm sein.

Aber wer gehört eigentlich zu den Risiko-Gruppen?

Wir haben mit verschiedenen Menschen telefoniert.

Sie haben uns erklärt:

Deshalb gehöre ich zur Risiko-Gruppe.

Und so ist die aktuelle Situation mit dem Corona-Virus für mich.

Hugo Schmidt

Foto Hugo Schmidt

Guten Tag, ich bin Hugo Schmidt.

Ich bin 21 Jahre alt.

Ich wohne in der Nähe von Münster.

Ich studiere an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

In meinem Studium lerne ich über die Beziehung

von den Niederlanden und Deutschland.

Neben dem Studium arbeite ich auch für eine Zeitung in Münster.

Die Zeitung heißt: Westfälische-Nachrichten.


ComputerIn meiner Freizeit schreibe ich Texte zu verschiedenen Themen.

Die Texte veröffentliche ich auf meiner Internet-Seite.

So eine Sammlung von Texten nennt man auch: Blog.             

Mit diesem Link kommen Sie zu meinem Blog.

Sie denken vielleicht:

Das ist ein ganz normaler Student.

Aber ich bin anders als viele Studenten in meinem Alter.

Ich gehöre zu der Risiko-Gruppe.

Ich wurde mit einer Muskel-Erkrankung geboren.

Wegen dieser Muskel-Erkrankung kann ich nicht so gut atmen.

Deshalb hab ich einen Luftröhren-Schnitt.

Ein kleines Röhrchen in meinem Hals hilft mir beim Atmen.

Und nachts bin ich an eine Beatmungs-Maschine angeschlossen.

 

Der Anfang von der Krise

Am Anfang hat die Corona-Krise meinen Alltag nicht viel verändert.

Es waren gerade Semester-Ferien und ich habe mich

mit meinen Freunden getroffen.

Das Corona-Virus war noch weit weg.

Aber dann gab es erschreckende Bilder

aus den Nachbar-Ländern von Deutschland.

Und auch in Deutschland hat sich das Corona-Virus stark verbreitet.

Die Regierung hat entschieden:

Wir schließen alle Schulen.

Im Internet habe ich Texte von anderen Menschen

aus der Risiko-Gruppe gelesen.


Da habe ich gemerkt:

Die Situation ist ernst.

Und für die Risiko-Gruppen ist es besonders ernst.


Also auch für mich.

 

Mein Alltag in der Corona-Krise

Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus kann für mich sehr schlimm sein.

Deshalb bleibe ich seit dem 14. März zu Hause.

Ich gehe nicht einkaufen.

Und ich treffe mich nicht mit anderen Personen

Ich weiß nicht, wie lange das noch so bleibt.

Das finde ich sehr schwierig.

Zum Glück kann ich noch in den Garten gehen.

Und ich schreibe gerade an eine Hausarbeit für die Uni.

Deshalb wird mir auch nicht langweilig.

Ich merke jetzt auch besonders:

Einige Medizin-Produkte brauche ich zum Leben.

Zum Beispiel Filter und Schläuche für meine Beatmungs-Maschine.

Im Moment muss ich oft lange auf die Lieferungen

mit den Medizin-Produkten warten.

Das hat mir schon etwas Angst gemacht.

Aber jetzt habe ich erstmal wieder Nachschub bekommen.

 

Soll die Regierung die Corona-Regeln lockern?

Viele Menschen wollen die Corona-Regeln lockern.

Sie wollen ihr altes Leben zurück.

Ich finde das sehr schwierig.

Bei vielen Lösungen sollen die Risiko-Gruppen isoliert bleiben.

Das bedeutet:


Die meisten Menschen können zurück in ihr altes Leben.

Aber die Menschen in den Risiko-Gruppen

müssen sich weiterhin an sehr strenge Regeln halten.


Ich finde das nicht fair.

Die Politik muss eine gerechte Lösung finden.

Und wir alle brauchen jetzt noch sehr viel Geduld.

 

Es gibt auch Gutes in der Corona-Krise

Ich merke:

Viele Menschen sind für einander da.

Darüber freue ich mich. Und das hilft mir in dieser schwierigen Zeit.


Hilfe und Unterstützung von Nachbarn und Freunden

ist eine sehr gute Sache.

Ich wünsche mir:

Die Menschen helfen und unterstützen sich

auch nach der Corona-Krise weiter.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache

© Lebenshilfe Braunschweig

Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,


Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Sabrina

Foto Sabrina

Guten Tag, ich bin Sabrina.

Ich bin 21 Jahre alt.

Und ich wohne in Münster.

Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus

ist eine große Gefahr für mein Leben.

Ich könnte sehr wahrscheinlich an der Krankheit sterben.

Denn ich gehöre auch zu einer Risiko-Gruppe.

Ich habe eine Herz-Lungen-Erkrankung.

Die kommt von einem angeborenen Herz-Fehler.

Einfach gesagt:

Ich lebe mit nur einem halben Herzen.

Ich schreibe schon länger Texte.

Erst nur für mich selbst.


Dann habe ich die Texte auch geteilt.

Dabei habe ich gemerkt:

Anderen Leuten geht es ähnlich wie mir.

Meine Texte können auch diesen Leuten Mut machen.

Ich schreibe Texte zu verschiedenen Themen.

Zum Beispiel Behinderung und chronische Krankheit.

Eine chronische Krankheit ist immer da.

Oder Texte über geistige Gesundheit und Selbst-Liebe.

Diese Themen sind mir wichtig.

Aber für viele Leute sind diese Themen immer noch ein Tabu.

Sie wollen nicht darüber reden.


Aber ich teile meine Texte auf meiner Instagram-Seite.

Instagram ist ein Internet-Seite.

Sie finden meinen Instagram-Seite mit dem Namen:


fragments_of_living.

Das ist Englisch und bedeutet: Teile des Lebens.

Ich möchte anderen Leuten mit meinen Texten Mut machen.


Ich finde nämlich:

Alle Menschen sind wertvoll.

Egal ob sie Narben haben

oder nicht alles mitmachen können.

 

Mein Leben in der Corona-Krise

Ich gehöre zur Risiko-Gruppe.

Deshalb muss ich mich gut vor dem Corona-Virus schützen.

Das bedeutet für mich:

Seit 4 Wochen bin ich nicht aus dem Haus gegangen.

Ich gehe auch nicht mehr einkaufen.

Viele Leute finden es schwierig so viel zu Hause zu sein.

Aber durch meine Krankheit bin es gewöhnt

für viele Tage im Bett zu liegen.


Oder auch Verabredungen abzusagen.

Denn mir geht es wegen meiner Krankheit öfter schlecht.

Damit meine ich aber nicht:

Wir können alle Menschen in Risiko-Gruppe

und Nicht-Risiko-Gruppe einteilen.


Ich wünsche mir:

Die Menschen lernen in der Krise

auch auf andere Menschen zu achten.

Und dass die Menschen mehr zusammenhalten.


Risiko-Gruppen dürfen nicht vergessen werden.

 

Viele Menschen gehören zur Risiko-Gruppe.

Nicht nur Menschen mit einer Vor-Erkrankung.

Oder ältere Menschen.

Auch Menschen mit Krankheiten wie Asthma.

Bei Asthma bekommen die Menschen schlecht Luft.

Und Menschen mit Diabetes.

Zu Diabetes sagt man auch Zucker-Krankheit.

Oder Raucher.

Wir sind die Risiko-Gruppe.

Wir alle wollen arbeiten.

Wir alle wollen unsere Freizeit genießen.

Wir alle wollen am Leben teilnehmen.

So wie jeder andere auch.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache

© Lebenshilfe Braunschweig

Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,


Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Nicole Reißen

Foto Nicole Reißen

Hallo, ich bin Nicole Reißen.

Ich bin 30 Jahre alt.

Und ich wohne in Gladbeck.

Frau im RollstuhlIch habe 2 Gen-Defekte.

Gene sind die Erb-Informationen im Körper.

Also die Merkmale, die Vater und Mutter an das Kind weitergeben.

Bei einem Gen-Defekt ist das Gen beschädigt.

Durch Gen-Defekte kann man Krankheiten bekommen.


Oder auch eine Behinderung.

Meine Gen-Defekte sind selten.

Durch die Gen-Defekte habe ich ein schwaches Immun-System.

Das Immun-System sind die Abwehr-Kräfte vom Körper.

Das Immun-System kann den Körper vor Krankheiten schützen.

Aber mein Immun-System ist wegen der Gen-Defekte schwächer.

Daher kann ich schneller Krankheiten bekommen.

Und die Krankheiten können bei mir schlimmer sein.

Deshalb gehöre ich auch zur Risiko-Gruppe.

 

Mein Leben in der Corona-Krise

Durch das Corona-Virus hat sich viel in meinem Leben verändert.

Ich habe seit 2 Wochen meine Wohnung nicht verlassen.

Das habe ich mit meinem Arzt abgesprochen.

Normalerweise helfen mir 5 Assistenzen im Alltag.

Aber 2 von den Assistenzen gehören selbst auch zur Risiko-Gruppe.

Deshalb arbeiten die beiden gerade nicht für mich.

Meine 3 anderen Assistenzen bleiben gerade immer

3 Tage bis 7 Tage in meiner Wohnung.


So wollen wir die Ansteckungs-Gefahr kleiner halten.

 

Was ich mir wünsche

Ich wünsche mir:

Die Menschen lernen mehr auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen.

Auch auf Menschen wie mich.

Und die Politik soll erkennen:

Ich gehöre zur Risiko-Gruppe.


Denn die Risiko-Gruppe sind nicht nur ältere Menschen.

Auch Kinder und jüngere Menschen mit Behinderung

sind durch das Corona-Virus gefährdet.


Oder auch Menschen mit Vor-Erkrankungen

oder chronischen Krankheiten.

Chronische Krankheiten sind immer da.

 

Leichte Sprache

Übersetzt und geprüft durch das Braunschweiger Büro für Leichte Sprache

© Lebenshilfe Braunschweig

Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,


Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Dina Hamza

Dina Hamza Foto

Hallo zusammen, ich bin Dina Hamza.

Ich bin 58 Jahre alt.

Und ich wohne in Münster.

Ich arbeite in der ergänzenden,

unabhängigen Teilhabe-Beratung in Münster.

Die Abkürzung dafür ist: EUTB.

Die EUTB in Münster heißt: Lebens(t)raum.

Die EUTB ist eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung.

Und für Menschen die vielleicht bald eine Behinderung haben.