Die Initiativen NRW LSBTIQ+ inklusiv und queerhandicap e. V. haben kürzlich zu ihrer Herbsttagung in Münster eingeladen. Dieser Einladung folgten Oliver Schneider (struktureller Berater beim KSL.Münster) und Felix Schäper (Vorstandsvorsitzender und Hauptamtlicher Berater bei Trans*-Inter*-Münster e.V.). Gemeinsam leiteten sie einen Workshop zur „Peer-to-Peer-Beratung“. Das heißt übersetzt „Beratung von Betroffenen für Betroffene“.
Sie sprachen darüber, wieso die Beratung von Betroffenen für Betroffene so wichtig ist: Für Menschen mit Behinderung und für Menschen, die sich auf dem queeren Spektrum verorten – also sich nicht als heterosexuell definieren. Und für Menschen, die eine Behinderung haben und queer sind.
Die beiden Referenten sind selbst Peers, also Betroffene, und ausgebildete Peer-Berater. Sie sprachen deshalb aus Erfahrung, als sie erklärten, wie eine Peer-to-Peer-Beratung abläuft und worauf bei einer Beratung besonders geachtet werden muss. Dabei ergänzten sie sich: Während Oliver Schneider aus der Peer-Beratung für Menschen mit Behinderungen berichtete, vermittelte Felix Schäper sein Wissen mit Blick auf queere Menschen.
Der Rede- und Diskussionsbedarf unter den Teilnehmenden war groß: „Der Austausch untereinander war sehr offen und herzlich. Die Zeit ist verflogen, denn die Beiträge sprudelten aus den Teilnehmenden nur so heraus“, erzählt Oliver Schneider. „Kurzerhand wurde die Mittagspause verkürzt, um weiter zu diskutieren. Das war ein tolles Feedback.“
Der Austausch zeigte aber auch: Queere Menschen mit oder ohne Behinderung haben ganz unterschiedliche Beratungsbedarfe und Problemlagen. Dennoch werden sie häufig unter dem Dach „divers“ derselben Kategorie zugeordnet. „Aber Menschen sind vielfältig. Behinderungen oder Erkrankungen in Kombination mit sexueller Orientierung oder Identität – das wird bunt!“, sagt Oliver Schneider. „Entsprechend vielfältig sollte deshalb auch das Beratungsangebot sein.“